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Max Eyth - Gründer und Namensgeber der DLG

Mit 46 Jahren trug Max Eyth schon seit längerer Zeit den Plan mit sich herum, in Deutschland nach dem Vorbild der Royal Agricultural Society of England einen Reichsverein für landwirtschaftliche Ausstellungen zu gründen, der durch jährliche Wanderausstellungen alle Zweige der Landwirtschaft fördern und vor allem Maschinen und Geräte vorführen und dadurch zum Wettbewerb beitragen sollte. Er glaubte, dass in dem durch Bismarck 1871 neu geeinten Deutschen Kaiserreich das Gleiche wie in England nötig und möglich sei. In seinen letzten Monaten in Leeds schreibt er aus dem Journal der Royal Society das Wichtigste über Entstehung und Arbeitsweise dieser Gesellschaft und ihrer Ausstellungen ab. Über 300 handgeschriebene Blätter nimmt er mit nach Deutschland. Kurz vor seiner Abreise trifft er auf der Jahresausstellung 1882 im Juli in Reading bei London deutsche Besucher, Landwirte, Professoren und Fabrikanten, mit denen er seinen Plan erörtert. Diese raten ab, so etwas sei in Deutschland unmöglich. Eyth lässt sich nicht abschrecken, er zieht nach Bonn, wo er den Direktor der Landwirtschaftlichen Akademie, Professor Dunkelberg, kennt und auf dessen Unterstützung er rechnet. Nun beginnen seine Meisterjahre, wie Eyth sie selbst im 3. Band seines Buches "Im Strom der Zeit" nennt.

Und hier in Bonn versucht er ganz allein und auf seine eigenen Kosten die Gründung eines solchen Reichsvereins. Er findet zwar in Deutschland ein reichhaltiges landwirtschaftliches Vereinsleben vor, aber fast alle leben von staatlicher Unterstützung, erschöpfen sich in Resolutionen an die Regierung und sind zudem stark föderalistisch und regional organisiert. Ihm aber schwebt ein Verein für das ganze Deutsche Reich vor, der unpolitisch arbeitet, finanziell selbständig und damit auch von den Regierungen unabhängig ist und nach englischem Vorbild ein Stück Selbstverwaltung der beteiligten Wirtschaftskreise darstellt.

Man stelle sich vor, ein Mann, der mehr als 20 Jahre im Ausland gelebt hat, kehrt nach Deutschland zurück, um einen solchen Verein zu gründen, der keinen Pfennig Staatsgeld annimmt, der unpolitisch arbeitet, obwohl gerade der Kampf um die Agrarzölle die Landwirtschaft politisch aufwühlt, und der 20 Mark Mitgliedsbeitrag für einen idealen Zweck verlangt. Dabei ist er ein Mann ohne Ar und Halm, wie man damals sagt, und in landwirtschaftlichen Kreisen Deutschlands so gut wie unbekannt. Viele lachen ihn aus, halten ihn für einen verrückten Engländer, der doch nur Fowlersche Dampfpflüge verkaufen wolle.

 

11. Dezember 1885

Eyth aber lässt sich nicht entmutigen. Er reist durch die Lande, schreibt Artikel für die Presse, die nur mit Mühe unterzubringen sind, schreibt unzählige Werbebriefe, hält Vorträge und wirbt für seine Idee und muß alles selbst in die Hand nehmen. Aus seiner Wohnung in Bonn entwickelt sich ein Büro, er stellt auf seine Kosten Hilfskräfte an, weil er den Papierkrieg allein nicht mehr schafft. Schließlich stellt er sich selbst die Bedingung, in einem halben Jahr 500, in zwei Jahren 2.500 Mitglieder zu gewinnen. Gelingt das nicht, will er die Sache als einen rühmlichen Versuch aufgeben. Er ist ein unabhängiger Mann und bereit, zwei oder drei Jahre Geld und Zeit für, seine Idee zu opfern. Das von allen Unerwartete gelingt, noch vor den selbst gestellten Fristen sind die Mitgliederzahlen erreicht, und am 11. Dezember 1885 wird in Berlin der Reichsverein gegründet, der den Namen Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft erhält, dem Eyth noch in der Gründungsversammlung die Abkürzung DLG mit auf den Weg gibt.

Plan der DLG-Wanderausstellung in Berlin 1894:

DLG-Wanderausstellung 1896 in Bad Cannstatt: